Song information On this page you can find the lyrics of the song Gib Mir Musik!, artist - Reinhard Mey. Album song Lebenszeichen, in the genre Поп
Date of issue: 31.12.1996
Record label: EMI Germany
Song language: Deutsch
Gib Mir Musik!(original) |
In der zugigen Markthalle, die auf meinem Schulweg lag, |
War ein kleiner Plattenladen, bei dem lief den ganzen Tag |
Ein Zehn-Schellack-Plattenwechsler, und dabei war auch ein Lied, |
So ein Lied, wo es dich packt, dass du nicht weißt, wie dir geschieht. |
Und da stand ich starr und hörte und mir blieb gar keine Wahl: |
Ich musst' es wieder hör'n und wieder und nochmal und noch einmal. |
Aber dafür hieß es warten: Zehn Lieder hin und zehn zurück, |
Jedesmal 'ne knappe Stunde für knapp drei Minuten Glück. |
Das gab Ärger in der Schule, doch ich hab' mich nicht beschwert, |
Die Musik war all die Nerverei und alle Schläge wert! |
Gib mir Musik! |
Alles Gemeine ist verklungen, |
All die Hänselei'n, die Mißerfolge, die Demütigungen. |
Die bitt’re Niederlage ist in Wirklichkeit ein Sieg. |
Gib mir Musik! |
In der ersten Frühmaschine zwischen Frankfurt und Berlin, |
Eingekeilt zwischen zwei Businessmen, das Frühstück auf den Knie’n, |
Den Walkman auf den Ohren, die Musik ist klar und laut, |
Und ich wag' es kaum zu atmen, und ich spür' die Gänsehaut, |
Wie ein mächt'ger Strom von Wärme mich mit der Musik durchfließt, |
Wie mir plötzlich, unwillkürlich Wasser in die Augen schießt. |
Und ich weiß ich hab' natürlich kein Taschentuch im Jackett, |
Und ich wein' einfach drauflos und auf mein Frühstückstablett. |
Links und rechts die Nadelstreifen und ich heulend mittendrin. |
Ob die Guten sich wohl vorstellen können, wie glücklich ich bin? |
Gib mir Musik, um mir ein Feuer anzuzünden, |
Um die dunklen Tiefen meiner Seele zu ergründen, |
Meine Lust und meine Schmerzen, Narben, die ich mir selbst verschwieg. |
Gib mir Musik! |
In die leere Hotelhalle heimwärtsstolpern, nachts um drei. |
Noch ein Abend voller Lieder, noch ein Fest ist jetzt vorbei. |
Der Portier döst hinterm Tresen, soll es das gewesen sein? |
Noch ganz kurz zusammensitzen, das letzte, letzte Glas Wein… |
Und jetzt steht da dies Klavier und Manni rückt den Sessel ran, |
Streicht ganz sacht über die Tasten, fängt zu spielen an und dann |
Läßt er Töne funkeln, perlen und wie Sternenstaub aufweh’n, |
Läßt die Melodien fließen, läßt kleine Wunder gescheh’n. |
Und er rührt dich und er schürt dich und zerreißt dich Ton für Ton, |
Bis du glaubst, dein Herz zerspringt in einer Freudenexplosion! |
Gib mir Musik! |
Die Träume, die längst aufgegeben, |
Verschüttet in mir verdorr’n, beginnen wieder aufzuleben, |
Und ich weiß, dass ich jede verlor’ne Chance noch einmal krieg'. |
Gib mir Musik! |
(translation) |
In the drafty market hall that was on my way to school, |
Was a small record shop that ran all day |
A ten shellac record changer, and with it was a song |
Such a song where it grabs you that you don't know what's happening to you. |
And there I stood and listened and I had no choice: |
I had to hear it again and again and again and again. |
But for that we had to wait: ten songs there and ten back, |
Every time, just under an hour for just under three minutes of happiness. |
That caused trouble at school, but I didn't complain |
The music was worth all the fuss and hits! |
give me music |
Everything common has faded away |
All the teasing, the failures, the humiliations. |
The bitter defeat is in reality a victory. |
give me music |
In the first early flight between Frankfurt and Berlin, |
Wedged between two businessmen, breakfast on their knees, |
The Walkman on my ears, the music is clear and loud, |
And I hardly dare to breathe, and I feel the goosebumps |
Like a mighty stream of warmth flows through me with the music, |
How suddenly, involuntarily water shoots into my eyes. |
And I know of course I don't have a handkerchief in my jacket, |
And I just start crying on my breakfast tray. |
The pinstripes left and right and I was crying in the middle. |
Can the good guys imagine how happy I am? |
Give me music to light me a fire |
To fathom the dark depths of my soul |
My lust and my pain, scars I didn't tell myself. |
give me music |
Stumbling home into the empty hotel lobby at three in the morning. |
Another evening full of songs, another festival is now over. |
The porter is dozing behind the counter, is that supposed to be it? |
Sitting together for a moment, the last, last glass of wine... |
And now there is this piano and Manni pulls up the armchair, |
Swipe the keys very gently, start playing and then |
If he lets tones sparkle, pearl and blow up like stardust, |
Let the melodies flow, let small miracles happen. |
And he touches you and stirs you up and tears you apart tone by tone, |
Until you think your heart will explode with joy! |
give me music |
The dreams that have long been abandoned |
Spilled in me wither, begin to revive, |
And I know that I'll get every lost chance again. |
give me music |