| Diese todgeweihte Sonne, erbarmungslose Strahlen auf meinem Haupt | 
| Ich lenke den trägen Wagen durch den Staub | 
| Und sie lacht und sagt: «Es ist ein guter Tag zum Sterben.» | 
| Und ihre allmächtige Wärme küsst unter mir die Erde | 
| Und ich merke, wie eine tote Pflanze in mir keimt | 
| Aus deren entarteten Blüten die Schandtaten gedeih’n | 
| Die mein Schicksal sind, ich dreh' mein Gesicht in den Wind | 
| Und atme, die warme Farbe bis sie in mir gerinnt | 
| Und ich mein Leben spüre, ich nehm' die Karte aus der Tür | 
| Und sie sagt mir, wohin die nächste Straße mich führt | 
| Ich war immer auf der Suche nach Liebe, doch mich verführt die Irre | 
| Ich lenke den Wagen orthogonal ins Türkenviertel | 
| Und sehe Läden und Menschen an mir vorbeizieh’n | 
| Und der kurze Schrei erahnter Unendlichkeit bringt mir Heimweh | 
| Doch meine starren Augen folgen den Schildern | 
| Und stete Blicke vertreiben Schleier goldener Bilder | 
| Bis ich es sehe, ich bin in der richtigen Straße | 
| Für den Fluchtweg ein letzter Blick auf die Karte | 
| Und ich steige aus, bleiche Haut bedeckt mein Skelett | 
| Ich geh' zur gelben bewucherten Wand und besteige die Treppe | 
| Wie ein Mann, der an den Galgen geht | 
| Mein Magen tanzt verkrampft sein’n Tanz unterm Gallesee | 
| Und ich les' den Namen an der Klingel | 
| Es verebbt der Luftstrom meines Atems zum Gerinnsel | 
| Dieses Schloss braucht nur ein’n Tritt | 
| Schon steh' ich im Flur, seh' den Tisch | 
| Seh' die Familie beim hart verdientem Abendbrot | 
| Ich entblöße die Waffe am Gürtel, als mir der Vater droht | 
| Und ich schlag' ihn mit dem Griff zu Boden | 
| In den Gesichtern der Kinder lauert der Blick des Todes | 
| Ich schick' sie in den Keller, ihre Seelen mögen verschont sein | 
| Von der Bosheit, die mich dazu treibt, den Rest in den Tod zu reißen | 
| Ich schließ' die Kellertür, blick' ihn an | 
| Er hat mich noch nicht erkannt, doch nicht mehr lang' | 
| Na du Fotze, so sieht man sich wieder, wie geht’s dir so? | 
| Als Schulsprecher macht man sich gut, wer bist du, 'n Dealer? | 
| Weil du’s in dei’m verkacktem Leben nicht zu mehr gebracht hast | 
| Halt die Fresse! | 
| Nimm dein' Teller, kipp ihn aus und kack da rein | 
| Bitch, ich will seh’n, wie du Scheiße frisst | 
| Und selbst das wird dir niemals zeigen, was Leiden ist | 
| Du scheiß Schwuchtel hast meine Seele gefickt | 
| Und für dich und deine Kollegen war’s nicht mehr als ein Witz | 
| Und bis jetzt weiß er nicht, mit wem er fickt | 
| Der Vater kommt langsam zu sich und blutet nach einem Kick | 
| Ins Gesicht — Ich halt' sei’m Sohn die Knarre an die Stirn | 
| Und irgendwie scheint sein Sprachzentrum verwirrt | 
| Und ich zwing' ihn sich auf den Teller zu setzen | 
| Doch er kann nicht, obwohl das Gesicht wie entstellt ist vom Pressen | 
| Ich muss ihm helfen und zück' das Messer | 
| Und räum' ihm mit der Spitze gebückt den Enddarm | 
| Und er schreit, wie nie jemand geschrien hat | 
| Und er leidet, wie viel zu viele zuvor gelitten haben | 
| Und ich verteile den menschlichen Morast mit dem Besteck | 
| Er kippt weg, und wendet sich von mir ab | 
| Kuck her, du Wichser, ich hab' auch Humor, friss das jetzt! | 
| Ich hoff', dass mein kleines Gericht dir schmeckt | 
| Friss es! | 
| Du bist doch ein Mann | 
| Zeig mir, wie hart du bist, mach dich locker und sei nicht so verkrampft | 
| Ich fick' deine Gedanken, ich fick' dein Leben | 
| Ich lasse nichts, wie es mal war, komm, friss, du Ekel! | 
| Das ist deine Rechnung und Mahl zugleich | 
| Bitch, der Grat ist sehr schmal zwischen hart und weich | 
| Und in Mannheim warst du vielleicht zu jung um zu versteh’n | 
| Doch das ändert nichts daran, dass die Wunden nicht vergeh’n | 
| Und auch dein Vater wird diesen Tag nicht durch Schlaf beenden | 
| Es war sein Job dich auf die richtige Bahn zu lenken, mit Argumenten | 
| Und er frisst und kotzt und kotzt und frisst | 
| Bis ihm das Eisen den erlösenden Kopfschuss gibt | 
| Der Körper sackt zusamm’n, die nackte Angst | 
| Kommt über mich, ich weck' den Vater und blick' ihn an | 
| Als ließ ich Gnade walten, und er küsst mir meine Füße | 
| Ich tret' ihm ins Gesicht und hol' den Mixer aus der Küche | 
| Und zeig' ihm, wie man einen Menschen erzieht | 
| Nachdem er ein letztes Mal seine beiden Hände ganz sieht | 
| Ich zwäng' sie ins Gefäß und drück' den Knopf | 
| Hör' seine letzten Worte, sein Flehen Richtung Gott | 
| Doch niemand kommt, Gott hat scheinbar genug Gesindel | 
| Er stirbt 'nen langsamen Tod, während er in seinem Blut erblindet | 
| Und alles was bleibt ist ein Blick, in dem sich Trän'n bewegen | 
| Die meiner Seele geben, wonach sie sich ewig schon sehn’n musste | 
| Und ihr Salz ätzt ein Stück vom Geflecht | 
| Des Labyrinths meiner Narben an diesem dunklem Tag weg | 
| Und alles was bleibt ist ein Blick, in dem sich Trän'n bewegen | 
| Die meiner Seele geben, wonach sie sich ewig schon sehn’n musste | 
| Und ihr Salz ätzt ein Stück vom Geflecht | 
| Des Labyrinths meiner Narben an diesem dunklem Tag weg |