Hier ist was mit herzblut und n bisschen schwermut — bring mich nach haus wie
|
'ne kiste leergut
|
Na toll, ich lieg schon seit ner runden stunde
|
Wie so ein bekloppter im hotel und starr auf das tapetenmuster
|
Im fernsehen sabbelt irgendein proll, er wär gern rockstar
|
Und hat echt kein problem mit seinem angeklebten brusthaar
|
Denn es gibt hier nur mich und die bepisste flimmerkiste
|
Während ich die nacht in diesem tristen zimmer friste
|
Und anstatt zu schlafen, was ich eigentlich dringend müsste
|
Träum ich heimlich von dem hafen meiner kleinen heimat-küste
|
Ich lieg hier im bett unter nem hässlichen bild
|
Das das unglaublich schlimme zimmer erst so richtig gemütlich macht
|
Ich fühl mich wie «ich gegen die restliche welt»
|
In einer stadt, die so gar nichts für mich übrig hat
|
Ach freunde, wärt ihr doch bei mir in diesem scheißladen
|
Dann würden wir die nacht zum tag machen, vor lachen in schweiß baden
|
Wir würden unsere trockenen kehlen ölen wie im shamrock
|
Wir würden wirklich dreckige lieder grölen wie im fanblock
|
Wir würden mit unglaublichem spaß unsere gesundheit ruinieren und sogar abgehen
|
zu glam rock
|
Doch — ja, ja — ist mir schon klar, dass es manchmal einsam und leise ist
|
Wenn man von hier nach da wieder mal auf der reise ist
|
Und so hör ich auf, weil weiteres den rahmen sprengt
|
Warte bis mich mein leben dahin lenkt, wo jeder meinen namen kennt
|
Bring mich nach Haus, bring mich nach Haus
|
Seitdem ich fort bin, will ich dorthin, wo jeder weiß, wie ich heiß
|
Es noch länger zu leugnen hätte keinen sinn
|
Mir geht’s beschissen, musst du wissen, immer wenn ich allein bin
|
Die sache mit uns liegt mir am herzen wie’n bypass
|
Würd dich gern mal wieder treffen, wenn du zeit hast
|
Vielleicht freitags? |
Ich rede auf dich ein «bitte geh nicht, bleib ein wenig
|
Ich denk so oft an früher, geht es dir nicht ähnlich?
|
Wir beide waren damals die besten gastgeber
|
Zu parties wie dieser wollte fast jeder
|
Und die wohnung sieht echt klasse aus
|
Ich komm nächste woche mal vorbei und hol dann meine letzten sachen raus.»
|
Bin die sorgen leid, vermisse geborgenheit
|
Hege die hoffnung, dass ihr euch zofft und ich bis morgen bleib
|
Dann erwähn ich beiläufig deinen freund, tu dabei lässig
|
Klingt dann zweideutig und wirkt gehässig
|
Ich lüg wie gedruckt, du liest in mir wie im buch
|
Sagst «dank dir für den besuch!», du hast von mir jetzt echt genug
|
«doch weil wir beide gute freunde bleiben wollen
|
Nimm den plattenspieler mit, wenn du und deine jungs heim wollen.»
|
Völlig durcheinander und aufgewühlt
|
Wird mir klar, nur hier hab ich mich zu haus gefühlt
|
Und als ich meine lieblingsplatte aus’m keller hol
|
Frag ich mich, was wär ich wohl als kind der «ära kohl» ohne de la soul
|
Ich seh diesen sonderbaren kleinen jungen mit blonden haaren
|
Ohne plan von den kommenden jahren
|
'82 — auf elba, braungebrannt am ferienort
|
Hätt mich selber kaum erkannt — ehrenwort!
|
Alles begann damals kurz nach meinem geburtstag
|
Als ich erfuhr, dass man aus schweinen und rindern die wurst macht
|
Und wiener schnitzel, genau wie hamburger und kochschinken
|
Ich lief sofort zum telefon und informierte washington
|
Die dame an der anderen leitung
|
Wusste schon bescheid und erzählte mir vom ozonloch und kernkraftwerken
|
Sie meinte dann, wir europäer lesen wohl zu wenig zeitung
|
Doch wir würden's schon noch ernsthaft merken!
|
Von all dem sterben und leiden ganz zu schweigen, alles sei ja so sinnlos
|
Sie bat mich dranzubleiben für weitere infos
|
Und so wurde ein gelehriger, deutscher achtjähriger
|
Von amerika gehörig enttäuscht
|
Und ich stellte mir die frage unzählige male
|
Stehen wir wirklich gerade für unsere ideale?
|
Was würde der kleine junge aus dem fotoalbum von mir halten?
|
Würde er meinen, dass ich längst schon sehr alt und verkalkt bin?
|
Nicht dass ich der erstbesten depression auf’n leim geh
|
Doch manchmal packt mich in meinen eigenen vier wänden das heimweh |