| Von den langen, kalten Nächten des hohen dunklen Nordens
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| Bis zum heißen Blut des Südens, den Sandmeeren des Mordens;
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| Von des Westens eitlen Türmen aus Glas und Überheblichkeit
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| Zu den fernöstlichen Stürmen aus Stahl, Beton und Duldsamkeit
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| Quält alle Menschen, alle Tage, keine Antwort — eine Frage:
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| Warum hat Gott kein Gesicht?
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| «Weil Gott nicht durch deine Lippen zu dir spricht!»
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| Warum sieht Gott mich nicht an?
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| «Weil Gott nicht durch deine Augen sehen kann!»
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| Ob nun Bücher, reich an Wissen, ob Lämmer, Kälber, Ziegen;
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| Ob Säuglinge, ob Jungfrauen auf den Altaren liegen
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| Ist Tag ein und aus seit Anbeginn der Zeit schlichtweg egal
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| Wohin man blickt, wonach man sucht mit abertausend Zungen spricht die Qual:
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| Warum hört mir Gott nicht zu?
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| «Weil Gott nicht durch Ohren hören kann wie du.»
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| Warum hat Gott keinen Mund?
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| «Gott gibt seine Wahrheit nicht durch Worte kund!»
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| «Ich glaube an das eine, an das ohne Gesicht!
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| Das frei von allen Sünden ist, das weder hört noch spricht!
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| An das, was niemals ansieht, das vor mir war und nach mir bleibt
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| An das, was aus mir ewiglich, aufs neue seine Wurzeln treibt.»
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| Warum hat Gott kein Gesicht?
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| Warum sieht mich Gott nicht an?
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| Warum hört mir Gott nicht zu?
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| Warum hat Gott keinen Mund? |