Ich steh' auf, meine Hände gebunden
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Meine Nase am bluten und meine Seele betrunken
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Ich atme Staub statt Luft, keinen Glauben gefunden
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Ich kann nicht sehen, meine Stimme ist stumm, ich weiß nicht wohin
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Ich hab' meine Kinder schon vor zwei Jahren im Schlaf erschossen
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Und meine Frau ist an Erbrochenem im Schlaf gestorben
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Das mussten sie nicht erleben, diesen verwesenden Duft
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Meine Augen sind so taub von dem scheiß Zeug in der Luft
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Ich geh' müde zwei Meter, auf vertrockneter Erde
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Verdammt trockene Hitze, obwohl ich die Sonne nicht merke
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Ich weiß ohne Zweifel — das Paradies, wenn ich sterbe
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Und bin froh, dass keiner mehr diesen scheiß Planeten beerbt
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Ihr habt die Welt so zugerichtet, mein Überlebensdrang ist Folter
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Der Hunger wird gestopft mit scharfen, giftigen Kräutern
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Und jedes Gefühl, was man hat, wird in Schmerzen erstickt
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Und jeden Tag fragt man sich: «Warum sterbe ich nicht?»
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Das ist der wahre Engelsstaub, der auf die Erde rieselt
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Das ist nicht das Paradies, für welches wir es hielten
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Meine Haut brennt, ich krieg' kaum Luft in diesem Glaskasten
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Ich steh' auf und mach' das gleiche, was ich jeden Tag mache
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Quäl' mich in den Raumanzug und betret' die Luftschleuse
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Hol' ich mir jetzt Sauerstoff, oder mach' ich Schluss heute?
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Wie der Rest meiner Familie, meine Freunde, meine Frau
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Alle haben den Tod gewählt — ich bin ganz allein hier draußen
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Mit den paar Tausend ander’n, die noch weiterkämpfen
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Die noch immer Hoffnung hegen, dass dieses Leid mal endet
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Dass wir wieder an die Oberfläche können ins Licht
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Doch kommen wir, wenn wir zu früh nach oben geh’n, ins Gift
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Also warten wir hier unten, totenbleich und knochendürr
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Leben von Chemie und werden mehr und mehr im Kopf verwirrt
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Kriechen durch die Gänge — Ratten, die das Schiff verlassen haben
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Kollektive Depression, weil bei uns auch Nacht am Tag ist
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Das Leben wie wir’s kannten — wer hat geglaubt, dass das mal endet?
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Ein kleiner Knopfdruck und schon hat sich das Blatt gewendet
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(Gewendet, gewendet, gewendet…)
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Nur eine Frage der Zeit bis zum Kreislaufkollaps
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Kann’s mir nicht leisten, mehr Zeit zu nehmen, als ich bereits genommen hab'
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Ich merk', wie unter meiner Wunde am Brustkorb meine Lunge nach Luft schnappt
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Wir suchen unter der Vorstadt nach dem Grundwasservorrat
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In Form von Flüssigkeit, gespeichert in Plastiktanks
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Und darüber im trüben Licht werden Gewächse angepflanzt, grausame Bilder
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Neben halbtoten Pflanzen, die Sauerstoff filtern, liegen verrostete
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Rauchverbotsschilder
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Weil es in dieser unterirdischen Sahara nur Staub gibt
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Wird’s nicht mehr lange dauern, bis die Nahrung uns ausgeht
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Bis nichts, außer Magensäure im Bauch ist
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Wie lange noch, bis die Paranoia mich auffrisst?
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Unsere Hoffnung besteht aus spärlicher Technik
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Verrostete Schaufeln, die zur Hälfte schon vor Erde zersetzt sind
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Ich muss weiter graben und budeln durch eingefallene Tunnel
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Mit hunderten gefangen und alleingelassen im Dunkeln
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Und jetzt steh' ich da mit fahlem Gesicht und halbtot
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Und unberührt erscheint nur die Sichel des Halbmonds
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Die auch durch eine Wand aus Asche nicht blass erscheint
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Ich setz' mich nackt auf die Steine, die Nacht ist kalt
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Und ich — weine leise die süßen Tränen
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Die mich beschwichtigen, mir vergewissern, es ist richtig, wofür wir stehen
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Und ein Leben wie dieses ist keinen Deut schlimmer
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Als das unter euch Wichsern — im Gegenteil — es ist freundlicher
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Dank der himmlischen Ruhe Im Schoße des drohenden neuen Winters
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Eisig, aber kein stechender Schmerz
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Denn diese Kälte verschont dein Geist, aber verzehrt
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Dein Fleisch, bis du nie wieder spürst
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Und die Zeit dein Leid für's Jenseits konserviert
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Ich hab' alles, was ich liebte, verloren
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Und doch fühl' ich mich selbst wie wiedergeboren
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Es ist verstummt — mein Lied des Zorns
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Und ich sitz' gefunden im Dunkeln und erwarte den Morgen
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Komische Träume haben die Leute gehabt. |
Sachen gesehen, die nicht da waren.
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Da gab’s 'n kleines Mädchen zum Beispiel. |
Sie hat plötzlich so’n komischen
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Blick bekommen und zu schreien angefangen. |
Es gab, ähm, 'n paar Typen,
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die dabei waren und die haben sie sie gefragt: «Was ist denn los.», und dann.
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sie hat gesagt, sie sieht das Ende der Welt. |
Alles voller Rauch und Feuer im
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blutigen Regen. |
Genau so heißt es doch. |
Heulen und Zähneklappern |