| Wie kannst du von dir sagen
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| Nein, schön bin ich nicht?
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| Stell dich vor einen Spiegel
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| Und hör, was er spricht
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| Du hast Augen, die nicht tot sind
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| Nicht von Stumpfheit bedroht sind
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| Die vor Blendern nicht kneifen
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| Das Belangreiche begreifen
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| Und den Rest glatt übersehn
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| Du hast warme, wache Augen
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| Die verwirren, manchmal irren
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| Niemals einseitig betrachten
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| Und statt blindlings zu verachten
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| Auch mal liebevoll verstehn
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| Von solchen Augen
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| Wird man gern gesehn
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| Ein Foto aus dem Album
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| Mit dir im Gegenlicht
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| Für eine hunderstel Sekunde
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| Erstarrt dein Gesicht
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| Denn du hast Lippen, die sich sträuben
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| Gegen ein aufgesetztes Lächeln
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| Die immer ehrlich bleiben
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| Sich einfach zu verziehen
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| Liegt ihnen fern
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| Von deinen Lippen ist dein Wesen
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| Ungeschminkt abzulesen
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| Sie zeigen mir zumindest
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| Was du zur Zeit empfindest
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| Ohne sich zu sperrn
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| An solchen Lippen
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| Häng ich gern
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| Ob du dir manchmal ausmalst
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| Was du in dir birgst
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| Was du auf andere ausstrahlst
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| Wie du auf Menschen wirkst
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| Lass die Jahre nur verstreichen
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| Du willst dich doch nicht vergleichen
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| Mit den Larven, Sternschnuppen
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| Die sich allzu bald entpuppen
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| Als Schale ohne Kern
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| Du brauchst dich gar nicht aufzuputzen
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| Kein Make-Up zu benutzen
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| Du kannst ohne Skrupel wagen
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| Haar und Kleider so zu tragen
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| Dass sie sagen: unmodern
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| Na und, hab sie doch alle gern
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| Wie kannst du von dir sagen
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| Nein, schön bin ich nicht?
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| Stell dich vor einen Spiegel
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| Und hör, was er spricht |