Zu einer Zeit, in der ich sehr allein war, so ohne einen Menschen,
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schaffte ich mir ein Schwein an, das ich Monika nannte
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Ich stellte es auf meinem Balkon unter und fütterte es mit Abfällen,
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die ich aus den Mülleimern kramte
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Das Tier fraß auch jeden Dreck, machte aber gleichzeitig so viel Mist,
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dass es schon nach wenigen Wochen bis zum Hals in der eigenen Jauche steckte!
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Um es vor dem Ertrinken zu retten, setzte ich einen Sessel mitten rein und band
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die Sau mit Stricken darauf fest
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Um den Mist nun loszuwerden, wandte ich mich mit einer Zeitungsanzeige an die
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Kleingärtner der Umgebung
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Das Interesse dieser Menschen, an echtem Schweinedung war riesengroß,
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und schon am nächsten Tag standen sie in Schlangen unter meinem Balkon!
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Die Jauche floß in Strömen — und manche wollten sogar was dafür bezahlen!
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Irgendwie sprach sich das auch herum
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Die Leute grüßten mich wesentlich freundlicher als sonst — ich wurde jetzt
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geachtet als ein Mann, der es versteht, aus Scheiße Geld zu machen!
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Einmal, es war Sommer, die Sau saß draußen breitbeinig in ihrem Sessel und
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sonnte sich, da hörte ich sie plötzlich aufgeregt grunzen
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Ich riss die Balkontür auf und sah noch, wie sich Frau Klotzkes widerlicher
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Köter an ihr zu schaffen machte!
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Als ich mich dazwischen werfen wollte, wurde der Hund plötzlich an einem
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Bindfaden hochgezogen und auf dem Balkon über mir sang ein Haufen frühreifer
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Kinder: «Eene, meene, mackel, die Sau machts’s mit 'nem Dackel!»
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Durch dieses unfreuliche Erlebnis fühlte ich mich noch enger an Monika gebunden
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und ich nahm ihren ersten Geburtstag als Anlass für eine kleine interne Feier
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Es machte ihr auch sichtlich Freude, sich vorn und hinten von mir bedienen zu
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lassen!
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Abends zündete ich eine Kerze an, stellte ihr einen Eimer billigen Fusel hin,
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mir selbst eine Flasche Schnaps und gemeinsam soffen wir eine Weile vor uns
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hin, und ich erzählte ihr was von mir
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Um unserem Fest nun einen besonderen Pfiff zu geben, legte ich eine heiße
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Platte auf — und das hätte ich nicht tun sollen!
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Denn kaum hörte Monika die ersten Töne, plumpste sie, besoffen wie sie war,
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von ihrem Sessel und fing wie irrsing an zu toben!
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Unfähig mich zu rühren, sah ich, wie sich der Balkon langsam vornüber neigte
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und dann mit unbeschreiblichem Getöse in die Tiefe stürzte, während Monika,
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laut gröhlend, mit dem Kopf nach unten, in der Astgabel einer Platane
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schaukelte, die direkt am Hause stand
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Ein Jahr ist inzwischen vergangen, seit Monika wegen Alkoholvergiftung
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notgeschlachtet werden musste
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Ich fühle mich schuldig an ihrem Tode und habe mich jetzt fast ganz
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zurückgezogen
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Um alles wieder gutzumachen, wollte ich mir schon ein neues Schwein anschaffen,
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aber der Gedanke daran hat alles Vergangene wieder in mir aufgerührt!
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Stattdessen habe ich mich für eine mittelschwere Frau entschieden
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Der Balkon ist bereits repariert, und frisches Stroh habe ich uns auch schon
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besorgt… |