| Heute morgen war Termin | 
| am Gericht, da sah ich ihn | 
| nach langer Zeit zum ersten Mal | 
| Sein Gesicht war blass und schmal | 
| die Augen müde und so leer | 
| Als der Scheidungsrichter sprach | 
| dachte ich darüber nach | 
| wie der erste Streit begann | 
| wegen nichts fing alles an | 
| Ich weiß es heute selbst nicht mehr | 
| noch einmal suchte ich seine Hand | 
| weil das Bewusstsein in mir schwand | 
| es war ein kurzer Augenblick | 
| dann zog er seine Hand zurück | 
| Mir war übel wie noch nie | 
| ich hatte butterweiche Knie | 
| und das Urteil traf mein Herz | 
| wie ein brennend heißer Schmerz | 
| wenn ich doch nur gestorben wär? | 
| Gerne hätte ich geweint | 
| doch ich habe, wie mir scheint | 
| schon lange keine Tränen mehr | 
| Als ob ich ausgetrocknet wär? | 
| dann war der ganze Spuk vorbei | 
| Ich sah noch wie er eilig ging | 
| er trug noch immer unsern Ring | 
| noch einmal drehte er sich um | 
| doch seine Lippen blieben stumm | 
| Heute morgen war Termin | 
| am Gericht, da sah ich ihn | 
| nach langer Zeit zum ersten Mal | 
| In dem großen kalten Saal | 
| starb jede Hoffnung, die noch war | 
| Eben rief er noch mal an | 
| doch er fragte nur noch wann | 
| er seine Sachen holen kann | 
| Und da wurde mir erst klar | 
| wie sehr allein ich plötzlich war |