| Oh, wie gern’würd'er Euch künden
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| Von der Welt und wie er sie sieht,
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| Doch wie könnte von etwas er sprechen,
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| Von dem er absolut nichts versteht?!
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| Wie gern’würd'er Euch singen
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| Von der Liebe, die alles durchwebt,
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| Doch ihm bleibt nur die traurige Klage,
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| Denn noch keinen Tag hat er’s erlebt.
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| Ach, wie gern’würd'er Euch preisen
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| Von der Freiheit unendlichem Glück,
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| Doch straften dann seine eig’nen Ketten
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| Ihn Lügen bei jedem Schritt.
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| Gar wohlbehütet ist sein Leben,
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| Und dies gibt ihm die Möglichkeit,
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| Leidend im Dunkel langzuliegen,
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| Pflegend nur die Traurigkeit.
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| Minnesang, oh Minnesang,
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| Unser Arsch ist fett, uns’re Nase lang.
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| Von gar nichts handelt dieses Lied,
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| Da Einfalt nun mal nichts gebiert.
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| Von allen Melodien hat er
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| Die traurigste für sich erwählt,
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| Denn sie gleicht so sehr seinem Wesen
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| Und dem maßlosen Leid, das ihn quält.
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| Eine Sage von Monstern und Feen,
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| Ja, von Heiden auch und Zauberkraft,
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| Von Bestimmung, von Zufall und Wundern
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| Und dem Schläfer, der am End’erwacht.
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| Ja, all dies steht geschrieben schon in dem Buch,
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| Das man Schicksal nennt,
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| Und obgleich schon vor Zeiten ersonnen,
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| Seinen Ausgang hier doch niemand kennt.
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| Ein Buch, das sich in Schweigen hüllt,
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| Seine Zeilen beim Lesen erst entstehen,
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| Damit die neugierig blätternd'Hand
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| Nichts als leere Seiten soll seh’n.
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| Minnesang, oh Minnesang,
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| Wenn das Ende näht,
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| Wird’s uns doch schrecklich bang.
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| Von gar nichts handelt dieses Lied,
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| Weil Einfalt nun mal nichts gebiert. |