Lyrics of Der Handschuh - Junge Dichter und Denker

Der Handschuh - Junge Dichter und Denker
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Date of issue: 16.01.2012
Song language: Deutsch

Der Handschuh

(original)
Vor seinem Löwengarten,
Das Kampfspiel zu erwarten,
Saß König Franz,
Und um ihn die Großen der Krone,
Und rings auf hohem Balkone
Die Damen in schönem Kranz.
Und wie er winkt mit dem Finger,
Auf tut sich der weite Zwinger,
Und hinein mit bedächtigem Schritt
Ein Löwe tritt
Und sieht sich stumm
Rings um,
Mit langem Gähnen,
Und schüttelt die Mähnen
Und streckt die Glieder
Und legt sich nieder.
Und der König winkt wieder,
Da öffnet sich behend
Ein zweites Tor,
Daraus rennt
Mit wildem Sprunge
Ein Tiger hervor.
Wie der den Löwen erschaut,
Brüllt er laut,
Schlägt mit dem Schweif
Einen furchtbaren Reif,
Und recket die Zunge,
Und im Kreise scheu
Umgeht er den Leu
Grimmig schnurrend,
Drauf streckt er sich murrend
Zur Seite nieder.
Und der König winkt wieder;
Da speit das doppelt geöffnete Haus
Zwei Leoparden auf einmal aus,
Die stürzen mit mutiger Kampfbegier
Auf das Tigertier;
Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,
Und der Leu mit Gebrüll
Richtet sich auf — da wird’s still;
Und herum im Kreis,
Von Mordsucht heiß,
Lagern sich die greulichen Katzen.
Da fällt von des Altans Rand
Ein Handschuh von schöner Hand
Zwischen den Tiger und den Leun
Mitten hinein.
Und zu Ritter Delorges spottender Weis',
Wendet sich Fräulein Kunigund:
«Herr Ritter, ist Eure Lieb' so heiß,
Wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stund,
Ei, so hebt mir den Handschuh auf.»
Und der Ritter in schnellem Lauf
Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger
Mit festem Schritte,
Und aus der Ungeheuer Mitte
Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.
Und mit Erstaunen und mit Grauen
Sehen’s die Ritter und Edelfrauen,
Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Aber mit zärtlichem Liebesblick —
Er verheißt ihm sein nahes Glück —
Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.
Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
«Den Dank, Dame, begehr ich nicht!»
Und verläßt sie zur selben Stunde.
(translation)
in front of his lion garden,
The fighting game to expect
sat King Franz,
And around him the great of the crown,
And all around on high balconies
The ladies in a beautiful wreath.
And how he waves his finger
The wide Zwinger opens,
And in with a deliberate step
A lion steps
And sees himself mute
around,
with a long yawn,
And shakes the manes
And stretch your limbs
And lies down.
And the king waves again
Da opens promptly
a second goal,
run out of it
With wild leaps
A tiger emerges.
How he sees the lion
he roars loudly,
Whips its tail
a terrible frost,
and stick out your tongue
And shy in circles
He avoids the leu
grimly purring,
Then he stretches, grumbling
Down to the side.
And the king waves again;
There spews the doubly opened house
Two leopards out at once
They fall with a courageous will to fight
To the tiger beast;
That grabs her with its fierce paws,
And the lion with a roar
Straightens up - it's quiet there;
And around in circles
hot with murder,
The dreadful cats lie down.
Then falls from the edge of the balcony
A glove made by a beautiful hand
Between the tigers and the leun
in the middle.
And to Knight Delorges mocking wisdom,
Miss Kunigund turns:
"Lord knight, is your love so hot
As you swear to me every hour,
Hey, pick up the glove for me."
And the knight in quick run
Descend into the terrible kennel
with firm steps,
And from the monster center
He takes the glove with a cheeky finger.
And with astonishment and with horror
See the knights and noblewomen,
And calmly he brings back the glove.
Then his praise resounds from every mouth,
But with a tender love look —
He promises him his near happiness —
Miss Kunigunde receives him.
And he throws the glove in her face:
"I don't want thanks, lady!"
And leaves her at the same hour.
Translation rating: 5/5 | Votes: 1

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